Vor wenigen Tagen hat Facebook CEO Mark Zuckerberg in einem Townhall Meeting einen Einblick zur zukünftigen Strategie von Facebook gegeben. Dabei kamen auch interessante Aspekte und Einschätzungen zum Thema Homeoffice auf, die für andere Unternehmen vielleicht als Blick in die Glaskugel dienen können.
Bisher waren die Tech-Konzerne eher Homeoffice Verweigerer
Das Silicon Valley baut eine Vielzahl der digitalen Produkte und Anwendungen für die Welt, damit Menschen ortsunabhängig ihrer Arbeit nachgehen können. Jedoch war es im Valley oftmals ein ungeschriebenes Gesetz, dass man selbst diese Tools und Möglichkeiten bewusst nicht eingesetzt hat. Diese Verweigerungshaltung war darin begründet, dass die Innovationen und Dominanz des Silicon Valleys ihren Ursprung im (analogen) Treffen von Menschen hatte. Das Sprechen über innovative Geschäftsideen, der Bau von Prototypen und das permanente Networking und Pitchen war der Markenkern der Region. Wenn man nicht im Valley echt vor Ort war, war man eben nicht mit im Spiel.
Die Coronapandemie scheint hier zumindest vorerst zu einem Umdenken zu führen, vielleicht ist es sogar die Weiterentwicklung des Modells Silicon Valley.
Sebastian Bluhm
Bis zu 50 Prozent dauerhaftes Homeoffice bei Facebook
Derzeit arbeiten ca. 90 Prozent der Mitarbeiter von Facebook im Homeoffice, bis zum Ende des Jahres 2020 wird dies wohl auch zu einem hohen Anteil so bestehen bleiben. Augenscheinlich funktioniert die Remote Arbeit von Zuhause bei Facebook so erfolgreich, dass sich der Techgigant dauerhaft einen Anteil von 50 Prozent Homeoffice (der Belegschaft) vorstellen kann. Auch könnte es bei Neueinstellungen Personal geben, welches ausschließlich im Homeoffice arbeitet.
Homeoffice führt zu Gehaltsreduktion
Nur Vorteile bietet das Modell von Facebook für den Arbeitnehmer aber wohl auch nicht. Die dauerhafte Arbeit von Zuhause kann zu einer Reduktion der Gehälter führen. Wenn Mitarbeiter also von Wohnorten arbeiten sollten, die (im Vergleich zum Facebook Hauptquartier) günstigere Lebenshaltungskosten bieten, wird ggf. auch eine Anpassung im Lohn erfolgen. In einer gesonderten Umfrage gaben 44 Prozent der Befragten an, dass sie 10 Prozent Gehaltsreduktion akzeptieren würden.
Konsequenzen bei Homeoffice nicht einseitig betrachten
Natürlich wird es zur notwendigen Diskussion kommen, welche Konsequenzen ein dauerhaftes Homeoffice für einen Mitarbeiten haben wird. Wenn die Arbeit unabhängig vom Firmenstandort erfolgen kann, müssen Menschen nicht die hohen Lebenshaltungskosten an Hotspots wie Berlin, Frankfurt oder München tragen, sondern können auch in anderen Regionen zu deutlich günstigeren Kosten leben. Zusätzlich spart sich ein solcher Mitarbeiter täglich die Fahrten zur Arbeit und damit Zeit und Geld. Das Unternehmen könnte die Büroflächen deutlich reduzieren, wenn hohe Teile der Belegschaft von zuhause arbeiten würden.
Bei der Einschätzung der Auswirkungen von Homeoffice sollte man den Gesamtblick behalten. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können sich hier nicht nur die Rosinen aus dem Thema picken.
Einschätzung: Ist dies die Zukunft der Arbeit?
Mit der pandemiebedingten Einführung des Homeoffice in weiten Teilen der Arbeitswelt, beschleunigt sich die Entwicklung der Zukunft der Arbeit um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Ein Zurückrollen zum früheren Büropräsenzstandard wird es sicherlich nicht komplett geben.
Wie wird sich die Arbeit an sich für die Zukunft ändern? Ich gehe davon aus, dass Arbeit zunehmend unabhängig vom Standort und der Uhrzeit geleistet wird. Dies hat dann jedoch die klare Folge, dass die Konkurrenz in der Masse der Beschäftigten steigen wird.
Wenn der Standort nicht mehr relevant ist, konkurrieren Bewerber theoretisch bundesweit miteinander.
Sebastian Bluhm
Diese Evolution könnte sogar darin münden, dass man zukünftig für mehrere Arbeitgeber tätig wird und am Ende Millionen von Freelancern der Standard sein könnten. In einer solchen Konstellation wäre es zudem möglich, dass sich der Lohn im großen Mittelsegment von Tätigkeiten absenken könnte, wenn diese komplett „Remote“ ausgeübt werden.
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